Für Windräder werden Wälder abgeholzt

Die Behauptung, dass Bündnis 90/Die Grünen gesunde Wälder abholzen lassen, um Windkraftanlagen zu errichten, greift zu kurz und bedarf einer differenzierten Betrachtung. Der Ausbau der Windenergie in Deutschland ist ein zentrales Anliegen der Grünen, um den Übergang zu erneuerbaren Energien voranzutreiben und den Klimaschutz zu stärken. Dabei wird auch die Errichtung von Windkraftanlagen in Waldgebieten diskutiert, was zu Kontroversen führt.

Windkraft im Wald: Umfang und Praxis

In Deutschland stehen etwa 2.450 Windenergieanlagen in Waldgebieten, was rund 11 Prozent der gesamten installierten Windenergiekapazität entspricht. Für jede dieser Anlagen werden durchschnittlich 0,46 Hektar Waldfläche dauerhaft in Anspruch genommen, was insgesamt weniger als 0,01 Prozent der gesamten Waldfläche Deutschlands ausmacht. 

EnBW

Kriterien für die Standortwahl

Die Entscheidung, Windkraftanlagen im Wald zu errichten, erfolgt unter strengen Auflagen. Bevorzugt werden bereits wirtschaftlich genutzte Forstflächen mit geringer ökologischer Sensibilität. Schutzgebiete und ökologisch wertvolle Waldareale sind in der Regel von solchen Planungen ausgenommen. Zudem werden Umweltverträglichkeitsprüfungen durchgeführt, um negative Auswirkungen auf Flora und Fauna zu minimieren. 

Greenpeace

Beispiel Reinhardswald

Ein prominentes Beispiel ist der Reinhardswald in Hessen, wo der Bau von 18 Windkraftanlagen geplant ist. Dieses Vorhaben hat zu intensiven Diskussionen geführt. Kritiker befürchten die Zerstörung wertvoller Waldflächen, während Befürworter den Beitrag zur Energiewende betonen. Die Planungen sehen vor, die Eingriffe auf das notwendige Maß zu beschränken und Ausgleichsmaßnahmen durchzuführen. 

correctiv.org

Position der Grünen

Die Grünen setzen sich für einen naturverträglichen Ausbau der Windenergie ein. Sie betonen die Notwendigkeit, den Ausbau der erneuerbaren Energien mit dem Naturschutz in Einklang zu bringen. Dabei wird Wert auf transparente Planungsverfahren und die Beteiligung der Öffentlichkeit gelegt, um Akzeptanz und Nachhaltigkeit zu gewährleisten. 

Greenpeace

Fazit

Die pauschale Behauptung, die Grünen würden gesunde Wälder für Windkraftanlagen abholzen lassen, ist nicht haltbar. Der Ausbau der Windenergie im Wald erfolgt unter Berücksichtigung ökologischer und rechtlicher Rahmenbedingungen. Die Grünen streben einen Ausgleich zwischen Klimaschutz und Naturschutz an, wobei Eingriffe in Waldgebiete sorgfältig abgewogen und minimiert werden.

Quellenübersicht:

  • EnBW: Informationen über Windkraft im Wald, Flächenbedarf und Anteil an der gesamten Windenergiekapazität in Deutschland. EnBW
  • Greenpeace: Diskussion über die Vereinbarkeit von Windenergieausbau und Waldschutz, einschließlich der Position der Grünen. Greenpeace
  • CORRECTIV: Faktencheck zum Windkraftprojekt im Reinhardswald, einschließlich der Anzahl der zu fällenden Bäume und der beteiligten politischen Akteure. correctiv.org
  • Bauernzeitung: Erörterung der Argumente für und gegen Windkraftanlagen im Wald, einschließlich ökologischer und ökonomischer Aspekte. Bauernzeitung
  • National Geographic: Analyse der Sinnhaftigkeit von Windkraft im Wald und der damit verbundenen ökologischen Überlegungen. National Geographic